Eine Studie der Beobachtungsstelle prognostiziert einen Aufschwung der Informations- und Kommunikationstechnologie-Unternehmenhe
| Einleitung |
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Reichlich Denkanstöße geben die Ergebnisse der jüngst von der Beobachtungsstelle für die Informationsgesellschaft tion veröffentlichten Studie „ Zustand und Perspektiven der Informationstechnologie- und Telekommunikationsbranche“. Die Studie enthält zahlreiche nützliche Daten für eine umfassende Evaluierung des in Griechenland auf dem Sektor derzeit zu beobachtenden Trends, auch im Vergleich zu den internationalen Entwicklungen.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Wirtschafts- und Industrieforschung (ΙΟVΕ) und mit der Unterstützung des griechischen Verbandes der Informations- und Kommunikationstechnologie-Unternehmen (SΕPΕ) ausgearbeitet und basierte erstmals auf den real erfassten Sektordaten, untergliedert nach Branche, Unterbranche und Größe, und nicht auf einer Stichproben-Analyse.
Aus der Studie wird deutlich, dass der Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) nach dem Einbruch während der Jahre 2001-2002 weltweit einen entscheidenden Aufschwung erlebt. Trotz des geringen Rückgangs im Jahr 2005 wird sich diese Tendenz in Griechenland wahrscheinlich auch während der nächsten zwei Jahre fortsetzen.
Die Entwicklung in Zahlen: auf der Grundlage einer Wirtschaftsanalyse des Sektors näherte sich der Gesamtumsatz des IKT-Sektors im weiteren Sinne im Jahre 2005 einem Wert von 18,9 Mia. €, was einem Rückgang in der Größenordnung von 2% im Vergleich zu 2004 entspricht. Für das Jahr 2006 wird jedoch ein Aufschwung von 4,2 erwartet, für 2007 eine Verdopplung des Wachstumsrhythmus und für das Jahr 2008 sogar noch höhere Werte.
Was die Zukunft der derzeit vorwiegend verfolgten Strategien und die Zukunft der griechischen Unternehmen des Sektors betrifft, so nahm die Beobachtungsstelle für die Informationsgesellschaft zum ersten Mal eine Untergliederung der Unternehmen in die drei größten Kategorien vor (etablierte Unternehmen, wachstumsstarke Unternehmen und leistungsschwache Unternehmen). Untergliederungskriterien waren der Umsatz, der Bestehenszeitraum und der Beschäftigungsgegenstand (Dienstleistungen/Handel) sowie eine Reihe anderer Faktoren.
Auf der Grundlage dieser Untergliederung müssen die auf dem griechischen Markt tätigen IKT-Unternehmen unterschiedliche Strategie-Mischungen verfolgen, wenn sie von dem allgemeinen Aufschwung der Branche profitieren wollen.
Schätzungen zufolge werden die „etablierten Unternehmen“ den größten Gewinn aus einer Differenzierung ihrer Produkte und Dienstleistungen erzielen, insbesondere, was neue Märkte und neue Zielgruppen betrifft. Wichtigstes Element für die erfolgreiche Umsetzung der Differenzierung ist die Entwicklung von strategischen Bündnissen und Kooperationsabkommen mit Unternehmen anderer Unterbranchen sowie die Erhöhung ihrer Ausgaben für Forschung und Innovation mit Blick auf die Entwicklung neuer Dienstleistungen.
Den „wachstumsstarken“ IKT-Unternehmen werden sich große Wachstumschancen eröffnen. Im Mittelpunkt müssen dabei die Märkte des Auslandes sowie eine gleichzeitige Erhöhung ihrer Investitionen stehen.
Dagegen sehen sich die „leistungsschwachen“ Unternehmen mit ernsthaften Gefahren konfrontiert. Doch auch diese können von dem allgemeinen Aufschwungklima des Sektors profitieren, insbesondere, wenn sie sich auf „Nischenmärkte“ konzentrieren und strategische Partnerschaften mit größeren Akteuren oder Fusionen anstreben.
Was die allgemeinen Charakteristika und Daten des Marktes betrifft, so nahm die Beobachtungsstelle für die Informationsgesellschaft die folgende Bestandsaufnahme vor:
| Zusammensetzung des IKT-Sektors |
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In Griechenland sind ungefähr 1.900 Unternehmen im IKT-Sektor tätig (darunter 86% in der Informationstechnologie und 14% in der Telekommunikation).
Der Sektor kann auf keine lange Tradition zurückblicken (83% der Unternehmen wurden in den Jahren 1990-2005 gegründet), und die Mehrzahl der Unternehmen (77,2%) ist in Attika tätig.
Zwar ist in den anderen Landesteilen der Rhythmus des Auftretens neuer Unternehmen größer als in Attika (54,9% gegenüber 37,8%), eine umfassende Veränderung des strukturellen Bildes des inländischen IKT-Marktes ist jedoch in der nahen Zukunft nicht zu erwarten. Die Informationstechnologie-Unternehmen sind größenmäßig deutlich kleiner als die Telekommunikationsunternehmen. Durchschnittlich sind in einem Informationstechnologie-Unternehmen 43 Personen, in einem Telekommunikationsunternehmen dagegen 141 Personen beschäftigt (das griechische Telekommunikationsunternehmen ΟΤΕ blieb unberücksichtigt).
| Exportaktivität |
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Der Export spielt lediglich eine untergeordnete Rolle (ein Anteil von mehr als 60% der Unternehmen ist ausschließlich in Griechenland aktiv) und beschränkt sich auf die großen Handels-, Vertriebs- und Weiterverarbeitungsunternehmen im IKT-Sektor. Geographisches Zielgebiet ist vorwiegend der Balkan. Allerdings tendieren zahlreiche Unternehmen, insbesondere im Bereich der Informatikdienstleistungen, zu einer Ausweitung ihrer Aktivitäten auf das Ausland und zwar auf die höher entwickelten Märkte (USA, Mitteleuropa), wo sie High-Tech-Produkte vertreiben.
| Wettbewerb - Beschäftigung |
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Was den Wettbewerb betrifft, so betrachten die Unternehmen den Preis als den wichtigsten Faktor, mit dem sie sich von der Konkurrenz absetzen wollen (77,1%), gefolgt von den Bereichen Marketing und Werbung (mit einem Anteil von 20,8%). Bezüglich der Unternehmensstrategien dominiert das Ziel einer Erhöhung des Marktanteils für die derzeitigen Produkte auf den derzeitigen Märkten (62,2%). Auf dem zweiten Rang folgt die Ausweitung der Verkäufe mittels der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen.
Als die wichtigsten Hindernisse für eine Entwicklung der Branche betrachten die Unternehmen dabei die geringe Größe des inländischen Marktes (38,6% der Unternehmen), die Kosten für Internetanschlüsse und Internetnutzung (37,3%) sowie die hohen Kosten für die Aufnahme von Krediten zur Bereitstellung des erforderlichen Kapitals (für 30,6%).
Positiv entwickelt sich schließlich auch die Beschäftigung im IKT-Sektor, die für das Jahr 2006 im Vergleich zu den zwei vorangegangenen Jahren eine steigende Tendenz vorzuweisen hat (insbesondere im Bereich der Telekommunikation und der Informatik-Dienstleistungen).
Gleichzeitig stellt das Humanpotential für den Sektor ein wichtiges Kapital dar, wobei allerdings die Notwendigkeit einer Verstärkung der Beziehungen zwischen Unternehmen und Universität evident wird, wenn eine raschere Anpassung der Absolventen an die Anforderungen des Marktes gewährleistet werden soll.
| Inlandsnachfrage demand |
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Die Studie zeigte, dass von den drei Kategorien der Inlandsnachfrage (Unternehmen, Privatverbraucher, öffentlicher Sektor) den größten Markt für die Unternehmen der Branche die Unternehmen darstellen (mit einem Anteil von 65% an ihrem Gesamtumsatz), gefolgt von den Privatverbrauchern (mit einem Anteil von 25%) und dem öffentlichen Sektor (10%). Die wichtigsten Kunden der Branche sind der Handel, die Industrie und die Telekommunikation, kleinere, jedoch ebenfalls bedeutende Marktsegmente sind die Schifffahrt, der Tourismus und der Gesundheitssektor.
Die Teilnahme der IKT-Unternehmen an Programmen des Dritten Gemeinschaftlichen Förderkonzepts (GFK) ist im ganzen Sektor eher gering und beläuft sich auf nicht mehr als 6% ihres Gesamtumsatzes. Involvierte Unternehmen sind vorwiegend die größeren Unternehmen, die sich an der Durchführung von Großprojekten beteiligen. Die kleineren nehmen größtenteils in der Form von Subauftragsnehmern oder Konsortien teil.
| Kompetitive Vorteile |
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Die Ergebnisse einer von der Beobachtungsstelle an Hand der eBusiness W@tch-Methode durchgeführten Studie unter 10 Branchen der griechischen Wirtschaft (unter Befragung von ungefähr 800 Unternehmen) zeigte unter anderem, dass die griechischen Unternehmen (zu 43%) der Meinung sind, dass sich ihre Position im Wettbewerb durch den Einsatz von IKT deutlich bessert und haben davon bereits profitiert, insbesondere durch die Einführung von EDV-gestützten Buchführungs- und Büroautomatisierungsprogrammen.
Gemäß den Antworten der Unternehmen wird erwartet, dass sich die Tendenz zu weiteren Investitionen in IKT fortsetzen wird. So antworteten etwa 40% der befragten Unternehmen, dass sie im Jahr 2007 ihre diesbezüglichen Investitionen verstärken wollen.
Dieses Resultat bestätigt das bereits sichtbare Umdenken der griechischen Unternehmen hin zu den neuen Technologien für eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit an Stelle der bis vor kurzem verfolgten traditionelleren Managementmethoden.
| Öffentlicher und privater Sektor |
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Was die primäre Nachfrage des öffentlichen Sektors betrifft, so ist diese nur gering (10% der Gesamtnachfrage), da sie insbesondere durch die nach wie vor vorherrschende Bürokratie und rechtliche oder administrative Probleme erschwert wird.
Folglich kommt der sekundären Nachfrage in Folge der Projekte für die Entwicklung digitaler Dienstleistungen, die im Rahmen der Digitalen Strategie 2006-2013 und des Operationellen Programms „Informationsgesellschaft“ durchgeführt werden, besondere Bedeutung zu.
Im Gegensatz dazu ist die Nachfrage der privaten Haushalte nach Gütern und Dienstleistungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien im Zeitraum 2004-2005 beträchtlich gewachsen, und der Anstieg für die Ausgaben in diesem Bereich insgesamt ist fast doppelt so hoch wie in den vorangegangenen fünf Jahren.
Die Konsumausgaben für IKT-Produkte und -Dienstleistungen machen bereits einen beträchtlichen Teil der monatlichen Gesamtausgaben der Haushalte aus (ungefähr 101 € pro Monat) und belaufen sich auf insgesamt über 4,3 Mia. € pro Jahr.
Die gesamte Studie und die entsprechenden Daten können auf der Website der Beobachtungsstelle für die Informationsgesellschaft (www.observatory.gr) abgerufen werden.
| Quelle: Zeitschrift Infosoc |
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